Pavillon der Religionen - Judentum

Judentum

Das Judentum ist die älteste der monotheistischen Religionen.
Seine Anfänge vor ca. 4000 Jahren gehen zurück auf die Urväter Abraham, Isaak und Jakob. Sie zogen als Nomaden durch das heutige Gebiet von Irak, Iran und Ägypten auf der Suche nach Weideland.
Im 13./12. Jahrhundert v. Chr. befreite sich das Volk aus der Sklaverei in Ägypten und machte sich auf den Weg unter der Führung Gottes – mit Mose – in das Gelobte Land, das Land der Verheißung.
Um 1000 v. Chr. erlebte das Volk eine Blütezeit unter König David. Sein Sohn Salomon errichtete in Jerusalem den ersten Tempel. In ihm wurden die Bundeslade mit den Gesetztafeln des Mose – die 10 Gebote vom Sinai – und die Menorah, der siebenarmige Leuchter aufbewahrt. 587 v. Chr. wurde der Tempel zerstört, das Volk lebte in babylonischer Gefangenschaft. Der zweite “Herodianische Tempel” in Jerusalem wurde 70 n. Chr. von den Römern zerstört.
Bis heute ist die Klagemauer in Jerusalem Gebtsstätte und Zeuge des Tempels.
Pavillon der Religionen - Judentum

Glaube und Lehre

Grundlage der Religion ist der Glaube an den “Einzigen Gott” (El Shaddai), den Schöpfer des Himmels und der Erde, der das Volk Israel aus der Knechtschaft befreit hat.
Die Glaubenslehre findet sich in der Tora, den 5 Büchern Mose.
Mose erscheint Gott als der “Jahwe”, der “Ich bin da”.
Im Mittelpunkt steht die Treue Gottes zu seinem Volk - die Bundeszusage Gottes. Nach jüdischem Selbstverständnis gehören somit Bund und Gehorsam, Glaube und Gesetz zusammen. Gott führt sein Volk
durch die Wüsten des Lebens ins Gelobte Land, in die Heilige Stadt Jerusalem - die “Stadt des Friedens”.
Neben der Tora bildet der Talmud, die “mündliche Tora”, die zweite Offenbarung Gottes. Hier werden in einem sich immer wieder wandelnden Prozess die 613 Ge- und Verbote der Tora in die entsprechenden Lebenssituationen und Lebensumstände übertragen. Das lebenslange Lernen (”limmud”) gehört zu den höchsten religiösen Werten im Judentum.

Chanukkia – Leuchter

Chanukka – “Weihung” – bezeichnet das Weihe- und Lichterfest im jüdischen Festkalender. Es wird am 25. Kislew (Nov. / Dez.) als Freudenfest begangen undgeht auf das Jahr 165 v. Chr. zurück. Das jüdische Volk hatte sich von der Fremdherrschaft und Unterdrückung der Syrer befreit. Der geschändete, entweihte Tempel wurde neu eingeweiht. Ein einziger, kleiner Krug mit reinem Öl, die Menge für einen Tag, wurde gefunden, um damit den 7-armigen Leuchter, Menorah, zu entzünden. Auf wunderbare Weise reichte das Öl länger aus, denn die Menorah brannte 8 volle Tage; diese wurden gebraucht, um neues, reines Öl herzustellen. So entstand dieses 8-tägigie Lichterfest mit dem 8- bzw. 9-armigen Leuchter. An den 8 Festtagen wird jeweils eine Kerze am 9. Lichthalter, dem sogenannten Diener (hebr. Schamasch) entzündet. Vor dem Entzünden werden Segenssprüche gesprochen.

Verbreitung

Dem Judentum gehören heute etwa 14 Mio. Menschen an, die auf allen Kontinenten verteilt leben, mehrheitlich in Nordamerika und Israel.
 

Hauptströmungen:

Orthodoxe, Konservative und Liberale

Texte

Schm’a Jisrael:

“ Elohejnu “ Echad!

Höre Israel:

Der Ewige, unser Gott, der Ewige ist einzig.
Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.
Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte,
sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.
Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen.
Du sollst von ihnen reden,
wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,
wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.
Du sollst sie als Zeichen um das Handgelenk binden.
Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden.
Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses
und in deine Stadttore schreiben.
 

5. Buch Mose 6,4-9

1. Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der
du uns geheiligt durch deine Gebote und uns befohlen, das
Chanukkalicht anzuzünden.
2. Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der
du Wunder erwiesen unseren Vätern in jenen Tagen zu                                                               
dieser Zeit.
3. Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der
du uns hast Leben und Erhaltung gegeben und uns hast
diese Zeit erleben lassen.
 

Tradit. Gebet beim Entzünden der Chanukkia

Eine Zeit echter Religionsgespräche beginnt,
nicht jener so benannten Scheingespräche,
wo keiner seinen Partner in Wirklichkeit anschaute und anrief,
sondern echter Zwiesprache,
von Gewissheit zu Gewissheit,
aber auch von
aufgeschlossener Person zu aufgeschlossener Person.
Dann erst wird sich die echte Gemeinschaft weisen,
nicht die eines angeblich in allen Religionen aufgefundenen
gleichen Glaubensinhalts, sondern die der Situation, der
Bangnis und der Erwartung.

 

Martin Buber